Ärzte sind alarmiert: Krätze-Fälle in RLP nehmen zu
Berichte über das Auftreten der Hauterkrankung „Krätze“ häufen sich immer mehr. In ganz Deutschland ist die Krankheit auf dem Vormarsch – in Rheinland-Pfalz ist besonders Ludwigshafen betroffen.
Berichte über das Auftreten der Hauterkrankung „Krätze“ häufen sich immer mehr. In ganz Deutschland ist die Krankheit auf dem Vormarsch – in Rheinland-Pfalz ist besonders Ludwigshafen betroffen.
Niedergelassene Ärzte und Kliniken in Ludwigshafen berichten von stark zunehmenden Krätze-Erkrankungen. Gegenüber der Rheinpfalz bestätigte Hautärztin Katharina Wiest eine Verachtfachung der Krankheitsfälle in ihrer Praxis im letzten Quartal 2017. Es seien hierbei alle Schichten der Bevölkerung betroffen.
Auch die Krankenhäuser vermelden Zuwächse. Mehr als zehn stationäre Behandlungen habe es im Klinikum Ludwigshafen zwischen Oktober und Dezember 2017 gegeben, so Chefarzt Edgar Dippel. Im Interview mit der Rheinpfalz spricht der Arzt angesichts der Zahlen sogar von einer „Epidemie“.
Das Problem bei der hochansteckenden Erkrankung ist, dass es keine allgemeine Meldepflicht gibt. Daher rechnen die Behörden mit einer hohen Dunkelziffer an Betroffenen. Fälle von Krätze müssen nur gemeldet werden, wenn sie in Gemeinschaftseinrichtungen auftauchen, beispielsweise in Seniorenheimen, Kindergärten oder Schulen.
Die juckende Hautkrankheit wird von Milben übertragen und kommt in verschiedenen Formen vor. Das Ungeziefer bohrt sich in die Haut von Mensch und Tier.
Ist die Krätze ausgebrochen, jucken die betroffenen Stellen. Jedoch sollte man sich keinesfalls kratzen. Hierdurch werden Keime übertragen, die zu einer erheblichen Entzündung führen können.
Gerüchten zufolge, soll es durch unhygienische Umgebungen übertragen werden – das stimmt allerdings nicht immer. Vor allem tritt die Erkrankung in Schulen, Kindergärten und Altenheimen auf, da dort in der Regel mehrere Menschen versammelt sind.
Die am meisten betroffenen Personengruppen sind Liebespaare und pflegebedürftige Menschen. Das liegt daran, dass die Milben mehrminütigen Hautkontakt für eine Übertragung „brauchen“. Beim Kuscheln oder bei der Körperpflege ist hier also das erhöhte Risiko gegeben.
Aufgrund hoher Ansteckungsgefahr sollten Betroffene grundsätzlich immer einen Arzt aufsuchen.
"Wer von Krätze-Milben befallen wird, kann heute zuverlässig mit antientzündlichen Medikamenten behandelt werden", so Thomas Brückner, Apotheker beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). "Krätze ist zwar harmlos, kann sich unbehandelt aber über Jahre halten."
Typisch für Krätze ist ein starkes Jucken an besonders warmen Körperstellen mit dünner Hornschicht. Außerdem treten Rötungen, Bläschen und Verkrustungen auf. Suche bei Verdacht auf einen Befall unbedingt einen Arzt auf.
Meistens wird Krätze mit einer Anti-Milben-Salbe oder -Creme behandelt, die auf dem ganzen Körper aufgetragen wird. Wenn du dir dabei von einer anderen Person helfen lassen, sollte diese unbedingt Handschuhe tragen. In manchen Fällen wird Krätze auch mit Tabletten behandelt.
Je nach Medikament ist man schon nach 12 Stunden bis zu wenigen Tagen nicht mehr ansteckend. Bis dahin vermeide insbesondere intensiven Hautkontakt zu anderen Menschen.
Bei der ersten Ansteckung dauert es zwei bis fünf Wochen bis die ersten Symptome auftreten. Bis dahin kann man die Milben schon auf weitere Personen übertragen haben. Schütze auch andere und informieren sie über die Krankheit, um eine Ausbreitung zu vermeiden.
Die Kleinen sollten nur unter strenger ärztliche Kontrolle behandelt werden. So ist etwa von einem warmen Bad direkt vor dem Eincremen abzuraten, weil durch die warme Haut zu viel Wirkstoff aufgenommen werden kann.
Die hier genannten allgemeinen Ratschläge bieten keine Grundlage zur medizinischen Selbstdiagnose oder -behandlung. Sie können keinen Arztbesuch ersetzen.
Quelle: Rheinpfalz / Presseportal / Stern