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Zündstoff im Netz

Nach Bombenexplosion: Was geht jetzt wirklich in den Köpfen der Spieler vor?

Diese Diskussion wurde heute wahrscheinlich in jedem Büro geführt: Soll das Champions League Spiel von Borussia Dortmund gegen AS Monaco schon einen Tag nach dem Bombenanschlag auf den BVB-Bus stattfinden? Ist das zu schnell? Was bedeutet das für die Spieler? RPR1.Moderator Jens Baumgart hat mit dem Sportpsychologen Jens Kleinert von der Sporthochschule in Köln gesprochen.

Was geht jetzt in den Spielern vor?

Bei einem Sprengstoffangriff auf den Bus von Borussia Dortmund handelte es sich laut Angaben der Polizei um einen zielgerichteten Anschlag gegen den BVB. Der Spieler Marc Bartra wurde bei der Explosion verletzt. Laut dem Dortmunder Mediendirektor Sascha Fligge steht die Mannschaft immer noch unter Schock und ist in ihren Gedanken bei ihrem Teammitglied. Am Mittwochmorgen gegen 9 Uhr trafen die BVB-Spieler auf dem Trainingsgelände ein. Doch was geht nach solch einem Anschlag in den Köpfen der Spieler vor?

Ausblenden der Ereignisse unmöglich

„Es ist sicherlich ein Ereignis, das im Kopf hängen bleibt. So etwas kann nicht so einfach verarbeitet werden“, erklärt Sportpsychologe Jens Kleinert. „Wenn die Spieler im Spielgeschehen sind, denken sie nicht unbedingt an diese Situation. Die Spieler haben die Fähigkeit mental umzuschwenken und sich zu fokussieren. Aber wenn der Kopf den Freiraum lässt und Gedanken abschweifen können, dann werden sie an den Vorfall gestern Abend denken. […] Das komplette Ausblenden bis heute Nachmittag wird nur punktuell gehen. Es wird immer wieder Phasen geben, in denen man an das Ereignis denkt.“

War der Nachholtermin zu früh?

War es die richtige Entscheidung bereits einen Tag später das Spiel zu wiederholen? „Ob es verantwortungsvoll ist, das Spiel heute Abend stattfinden zu lassen, ist eine schwierige Frage. Es wäre natürlich wünschenswert, wenn diese Entscheidung aus dem Team heraus entsteht und nicht über die Köpfe der Spieler hinweg entschieden wird. Der Trainer oder Mannschaftsstab muss jetzt sensibel auf jeden einzelnen Spieler reagieren, rät der Experte. "Verschließt sich ein Spieler plötzlich, oder verhält sich anders als gewohnt, sollte dieser sportpsychologisch betreut werden."

Facebook-Community ist sich einig

Wir haben außerdem unsere Facebook-Community gefragt, ob das Spiel stattfinden sollte oder nicht. Die Meinung der User ist eindeutig: Das Spiel soll unbedingt stattfinden. Der User "Boas" schreibt hierzu beispielsweise „Terror macht nur Schaden, wenn wir uns einschüchtern lassen. Uns nicht von unseren Weg abbringen lassen, ist der einzige effektive Weg Terror zu bekämpfen“. Sarah ist da eher skeptisch: „Ganz ehrlich... Ich finde es etwas zu frühzeitig... Sowas steckt man nicht einfach mal eben weg und da sollte man der Mannschaft schon etwas Zeit geben, wenn man möchte das es ein faires Spiel wird.“

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