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Bayern: München

Pfleger soll Rentner getötet und ausgeraubt haben

Am Rosenmontag, 12.02.2018 hat ein 36 Jahre alter Mann, der als ungelernte Pflegehilfskraft tätig war, den Notruf gewählt. Er gab an seinen 87-jährigen Patienten leblos im Bett vorgefunden zu haben. Bei den Untersuchungen wurden allerdings Auffälligkeiten festgestellt, nun steht Grzegorz Stanislaw Wolsztajn im Verdacht etwas mit dem Tod zu tun zu haben.

Pfleger ist bereits polizeibekannt

Nachdem der 36-Jährige den Notruf wählte, konnte der Notarzt jedoch nur noch den Tod des Rentners feststellen. Der zur Leichenschau hinzugezogene Mediziner stellte bei der Untersuchung der Leiche jedoch Auffälligkeiten fest und bescheinigte hier eine nicht aufgeklärte Todesart. Anschließend wurde die ungelernte Pflegehilfskraft überprüft. Dabei stellte sich heraus, dass gegen diesen bereits mehrfach polizeilich ermittelt wird, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung zum Nachteil eines von ihm betreuten Patienten in Weilheim.

Als der 36-Jährige durchsucht wurde, wurden bei ihm die Geldbörse mit zwei EC-Karten des Verstorbenen und die dazugehörenden PIN-Mitteilungen sowie Bargeld in Höhe von 1.210 Euro aufgefunden. Im Rahmen der Vernehmung räumte der nun Beschuldigte ein, das Bargeld und die EC-Karten nach dem Ableben des Rentners aus einer Geldkassette entwendet zu haben.

Mysteriöse Einstichstellen entdeckt

Das Institut für Rechtsmedizin stellte an der Leiche mehrere fragliche Einstichstellen, wie von Injektionen, sowie ein extrem niedriger Blutzuckerwert fest. Der 36-Jährige stritt zunächst ab, mit dem Tod des Rentners etwas zu tun zu haben. Er wurde vorläufig festgenommen und in die Haftanstalt eingeliefert. Bei der Fortsetzung der Beschuldigtenvernehmung am Faschingsdienstag, 13.02.2018, räumte er schließlich ein, dem Rentner Insulin verabreicht zu haben. Weitergehende Angaben hierzu wollte er nicht mehr machen.

Die Staatsanwaltschaft München  beantragte daraufhin beim zuständigen Ermittlungsrichter einen Haftbefehl wegen des Tatvorwurfes des Mordes und des Raubes mit Todesfolge. 

Vier ähnliche Fälle – Beschuldigter reiste kurz danach ab

Aus der Vernehmung ist bekannt, dass er ab dem Jahre 2008 im Ausland, unter anderem in England und Deutschland, als ungelernte Pflegekraft gearbeitet hat. Seit 2012 habe er durchgehend immer wieder in Deutschland gearbeitet und dort eine Vielzahl von Personen betreut. Genauere Angaben zu den jeweiligen Arbeitsstellen sowie die Namen der zu betreuenden Personen verweigerte er.

Bislang konnten in Deutschland 20 Personen ermittelt werden, welche durch den 36-Jährigen betreut wurden. Es konnte festgestellt werden, dass neben dem getöteten 87-Jährigen in München weitere vier Betreuungspersonen mit teilweise lebensbedrohlichem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. Bei allen wurde ein nicht erklärbarer, teils extrem niedriger Blutzuckerwert, festgestellt.

Durch medizinische Notfallmaßnahmen konnten alle vier überleben, eine dieser Personen verstarb jedoch ca. zwei Monate später. Inwieweit hier ein kausaler Zusammenhang vorliegt, wird durch rechtsmedizinische Gutachter geklärt werden müssen. Teilweise erfolgte die Verständigung des Rettungsdienstes durch den 36-Jährigen, teilweise durch hinzukommende Angehörige. In diesen vier Fällen wurde nach jetzigem Erkenntnisstand von dem Mann nichts entwendet. Bei allen vier Personen reiste er unmittelbar nach deren Einlieferung ins Krankenaus ab.

36-Jähriger wurde oftmals aggressiv

Bei einer weiteren Person wurde festgestellt, dass diese wenige Tage nach Ankunft des 36-Jährigen verstarb. Die genauen Umstände des Todes bedürfen jedoch noch weiterer Ermittlungen. Bei drei weiteren Rentnern besteht der konkrete Verdacht, dass diese von ihm bestohlen worden sind.

Bei den restlichen elf ermittelten Personen ergab sich bisher kein Verdacht hinsichtlich eines auffallend veränderten Gesundheitszustandes oder auf Diebstahlshandlungen während der Anwesenheit des 36-Jährigen. Allerdings war dieser, entgegen des ursprünglich vereinbarten Zeitraumes in der Regel jeweils nur für kurze Zeit vor Ort. In der überwiegenden Anzahl der Fälle wurde der Vertrag vorzeitig beendet.

Gründe hierfür waren zum einen das festgestellte offensichtlich mangelnde Engagement des 36-Jährigen oder dessen unangemessenes, teils aggressives Verhalten gegenüber den zu Betreuenden, zum anderen die Einlieferung der zu betreuenden Personen ins Krankenhaus. Nach bisherigem Kenntnisstand war der Pfleger meist nur ein oder zweimal für die jeweiligen entsendenden ausländischen (überwiegend polnischen und slowakischen) Firmen beschäftigt. Seine Vermittlung an die Angehörigen der zu betreuenden Personen erfolgte in vielen Fällen über in Deutschland ansässige Agenturen.

Polizei sucht weitere mögliche Opfer

Zur Erstellung eines Bewegungsbildes sowie zur Ermittlung der Anstellungshistorie, Identifizierung weiterer überlebender als auch verstorbener Opfer wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I ein Beschluss zur Öffentlichkeitsfahndung erlassen. Auf diesem Weg erhoffen sich die Beamten, dass auch Zeugen und Angehörige ermittelt werden, die Angaben darüber machen können, bei welchen zu betreuenden Personen der 36-Jährige, auch Jahre zurückliegend, tätig war.

Zeugenaufruf:

  • Wer kann Angaben zu Grzegorz Stanislaw WOLSTAJN machen? Wer kennt Aufenthaltsorte von ihm bzw. kann Personen nennen, die von ihm betreut wurden?
  • Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 11, 80333 München, Ettstraße 2, Tel. 089/2910-0 oder auch mit jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

Quelle: Polizeipräsidium München