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Geht der Sommer baden?

Siebenschläfer fällt ins Wasser – auch die kommenden Wochen?

Morgen ist Siebenschläfertag – seit jeher ein besonderer Tag, der Auskunft über das Wetter der nächsten sieben Wochen geben soll. Folgt man den Bauernregeln, dürften die kommenden beiden Monate ins Wasser fallen. Aber stimmt das wirklich? Und bewahrheitet sich die Wetterregel auch immer?

Was ist wirklich dran?

Der morgige Tag war lange Zeit für Bauern ein besonderer: Der sagenumwobene Siebenschläfer. "Wie das Wetter sich am Siebenschläfer verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt…" – so heißt die wohl bekannteste Wetterregel.

Doch was sagen Experten dazu? Fest steht: Man kann vom Wetter an einem einzigen Tag nicht auf die Wetterlage der nächsten sieben Wochen schließen, erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net. „Außerdem wäre der Siebenschläfertag erst zehn Tage später, denn es gab im Mittelalter eine Reform und da wurden zehn Tage aus dem Kalender entfernt. Der Siebenschläfer ist daher nach vorne gerutscht.“

Grobe Tendenz ist abzusehen

Dennoch: Eine grobe Tendenz lässt sich trotzdem aus dem 27. Juni ableiten. Wie Guido Wolz, Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst (DWD), schildert, sei die Großwetterlage dieser Tagen in der Tat darüber entscheidend, ob der restliche Sommer sonnig, wechselhaft oder verregnet ausfalle. "Das hängt mit dem Jetstream zusammen", erklärt der Experte. Der Jetstream ist ein starker Wind, der von Westen über dem Atlantik und Europa weht. Liege der sehr weit im Norden, also über Skandinavien, stünden die Chancen gut, dass der Sommer trocken und warm werde, so Wolz. "Liegt er über aber über Mitteleuropa, dann fällt der Sommer wechselhaft aus."

Und wie wird das Wetter nun am Siebenschläfer?

Nachdem es heute im Laufe des Tages immer freundlicher von der Südpfalz bis nach Köln wird, erwartet uns morgen ungemütliches Wetter: Bereits am Vormittag treten kräftige Schauer und vereinzelte Gewitter in Rheinland-Pfalz auf. Wie der Deutsche Wetterdienst mitteilt, muss besonders am Nachmittag und Abend mit teils unwetterartigen Gewittern gerechnet werden. Dabei steht vor allem heftiger Starkregen im Fokus. Die Temperatur erreicht 22 bis 28 Grad mit den höchsten Werten am Oberrhein.   

Folgt man also der Siebenschläfer-Regel, dürfte der Sommer also buchstäblich ins Wasser fallen. Man müsse zwar abwarten, wie sich das Wetter Anfang Juli weiterentwickle, so Experte Wolz vom DWD. Guter Dinge sei er aber derzeit nicht. Stand jetzt, erwartet uns also eher ein wechselhafter und ungemütlicher Sommer.

So entstand der Name „Siebenschläfer“

Übrigens: Der Siebenschläfertag hat nichts mit dem gleichnamigen Tier zu tun. Er geht zurück auf eine Legende zu Zeiten der Christenverfolgung. Sieben junge Christen sollen lebendig eingemauert, nach 195 Jahren lebend vorgefunden und dann gestorben sein. Die Wiederentdeckung war am 27. Juni 446 n. Chr.

Quelle: Deutscher Wetterdienst, Wetter.net, Augsburger Allgemeine