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NRW: Aachen

Mehrere Fälle von "Krätze" in NRW

Die Krätze war in Deutschland schon lange kein Thema mehr. Die Städteregion Aachen meldet jedoch einen deutlichen Anstieg der Erkrankungen - nicht nur dort ist Krätze offenbar wieder ein Problem, wie Fachleute berichten.

Krätze ist nach Einschätzung von Hautärzten auf dem Vormarsch

Die Fälle dieser unangenehmen Hauterkrankung nähmen zu, teilte der Berufsverband der deutschen Dermatologen mit. Konkrete Zahlen dazu gebe es nicht, aber die Rückmeldungen von Hautärzten wiesen auf eine Zunahme der Erkrankungen hin. In wissenschaftlichen Fortbildungen seien die Diagnose und Behandlung der juckenden Hauterkrankung zunehmend ein großes Thema. Das sagte der Sprecher des Berufsverbands Ralf Blumenthal nachdem bekannt geworden war, dass die Fallzahlen in der Städteregion Aachen seit Jahren steigen.

Dort waren die aus Schulen und Kitas gemeldeten Fälle von elf (2013) auf 316 (November 2016) gestiegen. „Für den Anstieg gibt es keine Erklärung“, sagte der Sprecher der Städteregion Detlef Funken.

Mehrere Fälle in Köln und Euskirchen

Laut anderen früheren Medienberichten hatten Hautärzte in Krefeld schon im Frühjahr eine auffallende Häufigkeit von Krätze registriert. Aus Kontakten mit Kollegen weiß der Dermatologe und Lehrbeauftragte der Uni Köln, Bernhard Korge, dass es auch vermehrt Fälle in Euskirchen, Köln und Düsseldorf gibt.

Verursacher der Krätze sind nach Angaben der Fachleute winzige Parasiten, sogenannte Krätzmilben, die bei Hautkontakt übertragen werden. Sie graben sich regelrecht in die Haut und legen dort ihre Eier ab. Menschen mit trockener Haut sind laut Korge stärker betroffen als Leute mit fettiger Haut. Der enorme Juckreiz verleitet zum Kratzen, daher der Name der Krankheit.

Infektionsrisiko in Kindergärten, Schulen und Hotels hoch

Nach Angaben des Mediziners ist die Diagnose schwieriger geworden, weil sich das klinische Erscheinungsbild verändert hat und einem Ekzem gleichen kann. Die richtige Beurteilung könne sich manchmal hinziehen. Werde dann aber die richtige Diagnose gestellt und das passende Medikament gegeben, gehe von dem Patienten schon nach einem Tag keine Ansteckungsgefahr mehr aus. Wenn viele Menschen auf engem Raum zusammen sind, sei das Infektionsrisiko besonders hoch. Brutstätten können laut Korge neben Kindergärten und Schulen auch Hotelbetten, Altenheime und Krankenhäuser sein.

Bei einer Erkrankung müssen aufwendige Maßnahmen durchgeführt werden

Das Ministerium schätzt die Fallzahl in der Städteregion als sehr niedrig ein. Betroffen sind demnach 0,06 Prozent der Bevölkerung. Die örtlichen Gesundheitsbehörden entscheiden über alle notwendigen Maßnahmen. Die Städteregion hat eine Broschüre, die informieren soll, heraus gegeben. Daraus wird klar, wie aufwendig die Maßnahmen für Infizierte sind: Kleidung, Handtücher und Bettwäsche müssen täglich gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Dinge, die nicht gewaschen werden können, müssen sieben Tage luftdicht in eine Plastiktüte gepackt werden. Polster, Matratzen und Möbel müssen täglich abgesaugt werden.

Quelle: dpa