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Zeckenplage für Sommer vorausgesagt

Sichtung einer neuen, gefährlichen Zeckenart in Deutschland

Experten rechnen für den Sommer mit einer regelrechten Zeckeninvasion. Neben den bekannten Infektionskrankheiten wie FSME und Borreliose kann eine neu gesichtete Art zum Überträger einer lebensgefährlichen Krankheit werden.

Das ganze Jahr herrscht Zeckengefahr

Dass Zecken erst im Sommer zuschlagen, ist ein absoluter Irrglaube. Bei den Parasiten handelt es sich um mehrjährige Tiere, die bereits ab einer Temperatur von etwa 8 Grad aktiv werden. Experten gehen davon aus, dass die Zecken-Saison in diesem Jahr noch katastrophaler ausfällt als im vergangenen. Mit dem hohen Aufkommen der Krabbeltierchen steigt das Risiko, an FSME und Borreliose zu erkranken.

Fünf neue Risikogebiet bestimmt

Wie das Portal Ökotest berichtet, war die Zeckendichte in 2018 so hoch wie nie. Außerdem erkrankten überdurchschnittlich viele Menschen an der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), der sogenannten Hirnhautentzündung. Diese wird durch den FSME-Virus hervorgerufen, der von Zecken übertragen wird.

Das Robert-Koch-Institut hat seine Übersicht über die FSME-Risikogebiete in diesem Jahr um fünf weitere Landkreise erweitert. Dazu zählen in Sachsen der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie drei neu erschlossene Landkreise in Bayern. Darunter Garmisch-Partenkirchen, der Landkreis Landsberg am Lech und der Stadtkreis Kaufbeuren. Das Emsland in Niedersachsen macht das Quintett vollständig. Damit ist erstmalig auch ein Gebiet in Norddeutschland betroffen.

Neben Bayern und Baden-Württemberg, sowie Südhessen, dem südöstliche Thüringen und Sachsen ist das Risiko für eine FSME-Infektion zudem in Mittelhessen (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Saarland (Saar-Pfalz-Kreis) und in Rheinland-Pfalz (Landkreis Birkenfeld) am höchsten.

„Super-Zecke“ kann tödliche Krankheit auslösen

Neben dem gefährlichen FSME-Virus können Zecken zudem Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt, übertragen. Diese Krankheit wird durch das sogenannte Borrelia burgdorferi-Bakterkium ausgelöst. Symptomatisch für die Infektion sind eine Wanderröte sowie eine ringförmige Hautrötung, bei der die Mitte blasser als der Rand erscheint.

Doch neben den bereits bekannten Infektionskrankheiten bereitet die Sichtung einer neuen Zeckenart Medizinern große Sorge. Die Hyalomma-Zecke, die eigentlich in Südeuropa, Asien und Afrika heimisch ist, wurde bereits im vergangen Jahr in Deutschland gesichtet. Den Namen „Super-Zecke“ verdankt sie ihrer enormen Körpergröße. Sie ist doppelt so groß wie das hier verbreitete Exemplar. Außerdem besticht sie durch ihre Schnelligkeit und ihr ungewöhnliches Aussehen. Die gestreiften und behaarten Beine sind dabei sehr auffällig.

Besorgniserregend ist die Tatsache, dass Hyalomma-Zecken gefährliche Krankheitserreger in sich tragen können. Darunter das Krim-Kongo-Virus, das beim Menschen das schwere, bisweilen sogar tödliche Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber (CCHF) verursachen kann.

Riesen-Zecke bereits in acht Bundesländer gesichtet

Im vergangenen Jahr wurden laut Robert-Koch-Institut insgesamt 19 Exemplare in acht unterschiedlichen Bundesländern (Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Berlin und Schleswig-Holstein) gefunden. Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass keine der gefundenen Zecken einen gesundheitsgefährdenden Erreger in sich trug.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass Hyalomma-Larven mit Zugvögeln nach Deutschland gelangt sind. Ausgewachsene Artgenossen können Temperaturen von bis zu minus 40 Grad überleben, während Larven bei diesem Klima sterben. Außerdem ist noch unklar, ob die im Winter überlebenden Tiere ausreichen, um langfristig eine eigene Population in Deutschland aufzubauen.

Quelle: Frankfurter Rundschau, Ökotest, Robert-Koch-Institut