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Falscher Mythos oder genialer Spar-Hack?

Ist es wirklich günstiger, in der Nacht Wäsche zu waschen?

Immer wieder hört man, man könne im Jahr eine Menge Geld sparen, wenn man seine Wäsche statt tagsüber einfach nachts erledigen würde. Hintergrund seien die schwankenden Strompreise. Doch, lohnt es sich wirklich, die Maschine erst nach Mitternacht anzuwerfen?

Schwankende Preise für den Strom

Strompreise schwanken im Tagesverlauf tatsächlich sehr stark – zumindest an der Börse EEX (European Energy Exchange). Eine Kilowattstunde kostet dort um 12:00 Uhr am Mittag 6,3 Cent, um 04:00 Uhr hingegen nur 2,2 Cent.

Wäscht man beispielsweise eine Ladung Kleidung bei 60 Grad, verbraucht man dabei im Schnitt etwa 0,7 Kilowattstunden Strom. Ausgehend von einem Zwei-Personen-Haushalt mit drei Waschladungen pro Woche, kommt man also auf 109 kWh im Jahr. Würde man die Wäsche tagsüber erledigen, müsste man mit dem Preis der Strombörse einen Betrag von rund sieben Euro zahlen. Verlegte man die Arbeit auf die Nacht, wären es nur 2,40 Euro. Immerhin eine kleine Ersparnis.

Stromanbieter verlangen mehr

Aber: Zum einen beziehen nur die wenigsten Verbraucher*innen ihre Energie direkt von der Strombörse, sondern in der Regel über einen Versorger. Dieser bietet Strom im Normalfall zu einem einheitlichen Tarif (und zu einem deutlichen höheren Preis) an. Die Kilowattstunde kostet also immer gleich viel. Außer es gibt einen separaten Nachtstromzähler in der Wohnung. Hier sinkt der Preis zwischen 22 Uhr und sechs Uhr im Schnitt um drei Cent pro kWH.

Zum anderen würden sich in der Praxis sicherlich nicht viele Menschen den Wecker stellen, um regelmäßig mitten in der Nacht die Waschmaschine zu beladen, nur um am Ende vom Jahr ein paar Euro übrig zu haben.

Lohnt sich ein Smart Meter?

Wer einen sogenannten Smart Meter, also einen intelligenten Zähler, besitzt, der kann immerhin von zeitvariablen Tarifen verschiedener Stromanbieter profitieren. Der Einbau eines solchen Messsystems kostet etwa 99 Euro.

Der Haken an der Sache: Nutzt man einen flexiblen Tarif, ist meist die Grundgebühr höher, während die tatsächliche Ersparnis nur ein paar Cent beträgt.

Im Endeffekt müsste über Jahre hinweg ausschließlich nachts gewaschen werden, um wirklich einen finanziellen Nutzen zu spüren.