Unwetter wüten in RLP und richten reinste Verwüstung an
Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller - und Hagel, der bis zu einem halben Meter hoch steht: Im Westen und Südwesten Deutschlands ist es gestern zu heftigen Unwettern gekommen.
Überflutete Straßen, vollgelaufene Keller - und Hagel, der bis zu einem halben Meter hoch steht: Im Westen und Südwesten Deutschlands ist es gestern zu heftigen Unwettern gekommen.
Heftige Unwetter haben am Dienstag in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen vielerorts Schäden hinterlassen. Straßen wurden überflutet und Keller liefen voll.
Über Ober-Ohmen, einen Ortsteil der Gemeinde Mücke im mittelhessischen Vogelsbergkreis, sagte ein Feuerwehrsprecher: „Der ganze Ort ist abgesoffen.“
Am Frankfurter Flughafen mussten mehr als 100 Starts und Landungen gestrichen werden. Schuld daran waren mehrere Gewitter in Europa, aber auch wegen eines Fluglotsenstreiks in Frankreich. Wegen drohender Unwetter wurde zwischenzeitlich die Abfertigung eingestellt. Flugzeuge konnten zwar noch landen, die Passagiere aber nicht aussteigen.
In Rheinland-Pfalz ereignete sich durch die heftigen Regenfälle in Isenburg nördlich von Koblenz ein kleiner Erdrutsch, wie die Polizei mitteilte. Eine Bundesstraße wurde zeitweise gesperrt; Straßen und Keller waren mit Schlamm überflutet.
In der Verbandsgemeinde Kaisersesch im Kreis Cochem-Zell – ebenfalls in Rheinland-Pfalz - standen dicke Hagelkörner zwischenzeitlich bis zu einem halben Meter hoch. Im Eifelort Gamlen habe es rund 20 Minuten so stark gehagelt, dass das „Wasser wie ein kleiner Bach durch das Haus einer Frau gelaufen ist“, berichtete der Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Kaisersesch. Der Hagel habe im Hof und auf der Straße bis zu einem halben Meter hoch gestanden.
Bei Gau Bickelheim auf der BAB61 ereigneten kurz hintereinander zwei Unfälle durch Aquaplaning. Eine 63-Jährige verlor die Kontrolle über ihren Mercedes, knallte gegen die Leitplanke und anschließend gegen einen Mazda. Fünf Personen wurden bei dem Unglück leicht verletzt.
Etwa zur gleichen Zeit und nur 400 Meter davor verlor ein 62 Jähriger aus dem Kreis Bad-Kreuznach ebenfalls die Kontrolle über seinen Wagen aus nasser Fahrbahn und krachte in eine Böschung.
Zum dritten Mal binnen einer Woche suchten schwere Unwetter den Westen des Kreis Heinsberg auf. Während die Gemeinde Gangelt diesmal verschon blieb, traf die Gemeinde Selfkant das Unwetter mit voller Wucht. Um kurz nach drei Uhr wurden die ersten Einheiten der Feuerwehr Selfkant zur Beseitigung von Unwetterschäden alarmiert.
Hierbei wurden die Einsatzkräfte der Feuerwehr insbesondere in dem stark betroffenen Ortsteil Schalbruch eingesetzt. Binnen weniger Minuten drangen große Wassermassen in die Ortschaft ein und überfluteten Straßen und Keller. Teilweise standen die unteren Räume der Wohnhäuser bis zur Kellerdecke unter Wasser.
Die Einheit aus Gangelt wurde zunächst zur Bundesstraße 56 Neu (B56N) beordert. Dort stand kurz vor der niederländischen Grenze die Fahrbahn der Bundesstraße mehrere Zentimeter hoch unter Wasser. Die Feuerwehr sicherte die Einsatzstelle auf der stark befahrenen Straße und beseitigte die Gefahr. Durch die Wassermassen kam es zu erheblichen Behinderungen im Feierabendverkehr auf der Bundesstraße.
Quelle: dpa / Freiwillige Feuerwehr Gangelt / Verkehrsdirektion Mainz