Schiefer Turm in Gau-Weinheim
picture alliance/dpa | Boris Roessler
Schiefer Turm in Gau-Weinheim
Jahresrückblick 2022

90 Weltrekorde in Deutschland aufgestellt

Höher, schneller, weiter: Viele träumen von Rekorden. Einige schaffen es auch, welche aufzustellen. Das Rekord-Institut zieht nun Bilanz.

20 Menschen quetschen sich in einen Trabant, mit Tempo 106 geht es auf einem Bobby-Car die Straße hinunter und ein Christstollen bringt es auf 1022 Meter Länge: Die Deutschen haben dieses Jahr wieder einiges unternommen, um Weltrekorde aufzustellen. 90 seien in den zurückliegenden Monaten in Deutschland zertifiziert worden, sagte Olaf Kuchenbecker, oberster Richter beim Rekord-Institut für Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Das ist zugleich ein Höchstwert. Im vergangenen Jahr seien es 80 Rekorde und im ersten Pandemie-Jahr 2020 immerhin 89 gewesen. 75 wurden Kuchenbecker zufolge 2019 bestätigt.

«Das zeigt, dass der Rekordwille ungebrochen ist», sagte der Rekordrichter - trotz Corona. Weil Massen-Veranstaltungen länger nicht möglich waren, stellten die Deutschen auch ohne Publikum Rekorde auf, etwa beim Marathonlauf mit einem Baumstamm auf der Schulter. «Die Pandemie hat neue Rekord-Kategorien hervorgebracht.» 2022 gab es aber wieder mehr Versuche, bei denen Publikum dabei war.

Schiefster Turm der Welt in Rheinland-Pfalz

Im zu Ende gehenden Jahr ging zum Beispiel ein Turm in Gau-Weinheim in Rheinland-Pfalz als schiefster Turm der Welt ins Rekordbuch ein. Er hat eine Neigung von 5,4277 Grad. Und: In Hamburg zerschlug ein Mann mit seinem Ellenbogen in 60 Sekunden 113 volle Bierdosen. Ein Schlagzeuger aus Kiel drehte seine Drumsticks 105 Mal pro Minute um seine Finger. In Niedersachsen gelang es zudem einem Duo, ein Traktorreifen in gerade einmal 3 Minuten und 16 Sekunden zu wechseln.

Das in Hamburg ansässige Institut bekommt statistisch gesehen jeden Tag eine Anfrage mit einer Idee. «Nicht alles, was an Anfragen bei uns ankommt, wird akzeptiert als neue Rekord-Kategorie», sagte der Richter. Das Rekord-Institut für Deutschland gilt als das deutschsprachige Pendant zum Guinnessbuch der Rekorde.

Wie viele Rekordversuche scheitern? Laut Kuchenbecker sind es nur wenige. «Wenn wir als Richter vor Ort sind, sind die Menschen ausreichend gut vorbereitet. Man möchte sich nicht doppelt die Blöße geben», sagte er und verwies darauf, dass Publikum oder Medien dabei seien. «Die Situation hat dann noch mal einen gewissen Druck.»

 

Quelle: dpa