Forscher Forschung Untersuchung Labor
Artem Podrez / Pexels - Symbolfoto
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Rheinland-Pfalz: Mainz

Mainzer Projekte treiben Forschung zum Altern voran

Das geplante Helmholtz-Zentrum soll neue Erkenntnisse zur letzten Lebensphase gewinnen. Das Land fördert das Forschungsprojekt.

Letzte Lebensphase soll in den Blick genommen werden

Mehr als ein Jahr nach dem Beschluss der Berliner Regierungskoalition, ein neues Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft für Alternsforschung zu errichten, liegen die ersten Konzepte dafür vor. «Wir haben inhaltliche und strukturelle Konzepte vorbereitet», sagte der Mainzer Resilienzforscher und Psychiater Klaus Lieb im Redaktionsgespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «2023 wird ein sehr wichtiges Jahr, in dem viele Weichen für das geplante Forschungszentrum gestellt werden.»

Dort soll aus unterschiedlichen Ansätzen der Biochemie, Medizin und Psychologie die letzte Lebensphase in den Blick genommen werden. Nach früheren Angaben des für das Projekt federführenden Bundesforschungsministeriums geht es darum, wie die bereits vorhandene vielfältige Expertise in diesem Bereich sinnvoll ergänzt werden kann.

«Wir sehen uns gut aufgestellt für die Alternsforschung am Standort Mainz»
Klaus Lieb, Leiter des Leibniz-Instituts für Resilienzforschung in Mainz & Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz

Drei Förderbescheide vom Land erhalten

«Wir sehen uns gut aufgestellt für die Alternsforschung am Standort Mainz», sagte Lieb, der das Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) in Mainz leitet und Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz ist. Zu den Besonderheiten des Wissenschaftsstandortes zählt auch die RNA-basierte Medizin mit der Entwicklungsplattform TRON sowie dem Unternehmen Biontech mit seinem Corona-Impfstoff und der Krebsforschung. Auch gibt es in Mainz schon ein Helmholtz-Institut zur Krebsforschung (HI-TRON).

Am Montag erhielt das LIR Besuch vom rheinland-pfälzischen Wissenschaftsminister Clemens Hoch (SPD). Er brachte drei Förderbescheide für das Projekt «Access» mit Mitteln von insgesamt 760 417 Euro mit. Die Projektgruppe mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem LIR, der Universitätsmedizin Mainz und dem Institut für Molekulare Biologie (IMB) will eine hochpräzise Ultraschallstimulation als Ansatz etablieren, um für die Therapie und Vorbeugung psychischer Erkrankungen Wirkstoffe gezielt vom Blut ins Gehirn zu transportieren.

«Das Projekt ist hochrelevant und vielversprechend»

So könnten nach Angaben des Wissenschaftsministeriums Funktionsstörungen des Gehirns, etwa als Folge von Krankheitsprozessen im Alter, behandelt werden. «Access» verknüpfe die besonderen Stärken der beteiligten Forschungseinrichtungen, erklärte Hoch. «Das Projekt ist hochrelevant, vielversprechend und daher absolut förderungswürdig.»

«Resilientes Altern ist wichtig für eine Gesellschaft, die immer komplexere Aufgaben zu lösen hat», sagte Lieb. Manche Menschen hätten mit 85 oder 90 Jahren ähnliche kognitive Fähigkeiten wie junge Menschen. «Die Alten sind zwar insgesamt  eher langsamer als Jüngere. Aber sie können dies ausgleichen, indem sie auf mehr Erfahrungswissen zurückgreifen. Sie sind komplexer verdrahtet.» Ein  vielversprechender Forschungsansatz will erkunden, welche biochemischen Mechanismen es gibt, die resilientes Altern befördern. «Wir verstehen Altern als einen systemischen Prozess, der den ganzen Körper betrifft.»

 

Quelle: dpa