Warum du im April noch keine Erdbeeren kaufen solltest
Sie sehen zwar verlockend aus und riechen vielleicht auch lecker, aber trotzdem sollte man besser noch keine Erdbeeren kaufen - nicht nur wegen der Umwelt und dem Klima.
Sie sehen zwar verlockend aus und riechen vielleicht auch lecker, aber trotzdem sollte man besser noch keine Erdbeeren kaufen - nicht nur wegen der Umwelt und dem Klima.
Obwohl die Erdbeersaison in Deutschland erst im Mai startet, gibt es sie schon jetzt in den Supermärkten zu kaufen. Doch oft sind sie dann weniger süß und zum Teil sogar noch grün. Es gibt mehrere Gründe, warum man mit dem Kaufen noch warten sollte.
Wer sich nicht gedulden kann, der kauft importierte Früchte aus südlichen Ländern und das auf Kosten von Umwelt und Klima. Die meisten Erdbeeren, die es jetzt in den deutschen Supermärkten gibt, kommen aus Spanien aus der wasserarmen Provinz Huelva und werden dort auf ungeeigneten Flächen und unter extrem hohem Wasserverbrauch und intensiven Düngereinsatz angebaut. Laut dem „World Wide Fund For Nature“ (WWF) wird für den Anbau von einem Kilo Erdbeeren etwa 300 Liter Wasser benötigt. Das entspricht zwei vollen Badewannen. Das hat zur Folge, dass der Grundwasserspiegel in diesen Regionen stetig abnimmt und für die Bevölkerung im Sommer erhebliche Wasserknappheit und Dürren drohen.
Wir wissen vermutlich alle, wie schnell Erdbeeren matschige Stellen bekommen können und anfangen zu schimmeln. Aus diesem Grund müssen die importierten Früchte auch schnell zu uns transportiert werden, doch die Transportwege sind lang und schädlich für die Umwelt. Viele Erdbeeren kommen aus Südeuropa, Afrika oder sogar Neuseeland. Der Transport schadet der Klimabilanz erheblich.
Der CO₂-Ausstoß einer 500 Gramm-Schale spanischer Erdbeeren liegt laut dem Product Carbon Footprint Pilotprojekt Deutschland bei bereits 440 Gramm. Jährlich werden jedoch über 70.000 Tonnen Erdbeeren aus Spanien nach Deutschland transportiert. Doch nicht nur der Transport ist für die Umwelt schädlich, die Pflanzen müssen oftmals mit riesigen Plastikplanen abgedeckt werden, die größtenteils im Anschluss illegal entsorgt werden.
In bestimmten Ländern sind die Früchte auch anfälliger für Pilzbefall. Daher werden sie mit Pestiziden behandelt, die auch ins Grundwasser gelangen. Eine Untersuchung von Öko-Test im Jahr 2018 ergab, dass spanische Erdbeeren eine hohe Pestizidbelastung aufweisen. Die Früchte wurden auf 500 verschiedene Pestizide untersucht, mit dem Ergebnis, dass bei der Hälfte der Erdbeeren besonders bedenkliche Pestizide festgestellt wurden, die unter anderem unter Verdacht stehen, krebserregend zu sein. So wurde zum Beispiel das Pestizid Bupirimat nachgewiesen, dessen Einsatz in Deutschland verboten ist.
Nicht-saisonales Obst und Gemüse, das importiert wird, schadet der Umwelt und dem Klima. Es sind schließlich nicht nur die Erdbeeren, die aus Spanien nach Deutschland transportiert werden. Wer etwas für die Umwelt tun möchte, sollte möglichst nur regionale Lebensmittel kaufen. Gerade deutsche Erdbeeren sind hier ein gutes Beispiel, denn die regionalen Früchte haben kaum oder nur kurze Transportwege und können reifer geerntet werden. Sie schmecken dadurch aromatischer und sind weniger oder gar nicht mit Pestiziden belastet. Übrigens gibt es auch viele Obstbauern, die das Selbstpflücken von Erdbeeren anbieten. Das ist nicht nur preiswerter, es geht gar nicht frischer!
Quelle: Focus.de